SIKO Gegenaktionen München

Gegenaktionen

Klage gegen Polizeigewalt 2006 (!)

Zeit: 
04.03.2008 - 00:00 bis 23:45

mal was anderes:

2006 wurde bei den SiKo-Aktionen ein (früher ;-) Demo-Clown von der Polizei verletzt, Dokumenation hier ("Clown"-Bilder dort: unten und weitere Links).

Um 9:00 Uhr im Amtsgericht Nymphenburgerstr. 16, Sitzungssaal A-123 der Prozess gegen den Polizisten, der "Clown" ist als Zeuge geladen.

Grußwort Ernesto Cardenal (Nicaragua)

Poet und Befreiungstheologe aus Nicaragua, wurde 1979 sandinistischer Kulturminister und 1985 vom Vatikan, wegen seiner politischen Tätigkeit in der Sandinistischen Befreiungsfront, als Priester suspendiert. Er ist auch heute noch, mit 83 Jahren, politisch und kulturell aktiv und engagiert in seinem Land. Sein Lebenslauf ist ein Spiegelbild des Ringens der lateinamerikanischen Länder um Unabhängigkeit und soziale Gerechtigkeit.

Es tut mir sehr leid, dass ich bei eurer Kundgebung nicht persönlich anwesend sein kann, denn mein Aufenthalt in München ist so kurz. Aber im Geiste bin ich dabei und schliesse mich eurem Protest an, dem Protest mutiger Aktivistinnen und Aktivisten gegen den Krieg und für die Verteidigung der Menschheit. Es ist eine Versammlung, bei der sich die Gerechtigkeit und der Friede küssen, wie es ein Psalm der Bibel sagt.
Und ich möchte auch folgende Worte zu den meinen machen, die kürzlich der Großmufti von Damaskus in Straßburg gesagt hat: "Es gibt keinen Heiligen Krieg, was heilig ist, ist der Friede."

Ernesto Cardenal

Griechisches Grußwort (KKE)

ΚΟΜΜUNISTISCHE PARTEI GRIECHENLANDS
PO IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

ERKLÄRUNG ZUR NATO-SICHERHEITSKONFERENZ IN MÜNCHEN

KKEWir senden kämpferische Grüße an die Tausenden Demonstranten, die ihre Stimme gegen das Treffen der Militärstrategen, Regierungsvertreter, Generäle und Rüstungslobbyisten in München erheben. Diese Aktionen stellen ein deutliches Beispiel für die zwei aufeinander stoßenden Welten dar:

Auf der einen Seite liegt die Welt des Imperialismus, des Krieges, der Konflikte, der Militarisierung, der Besatzung fremder Länder, der Auseinandersetzung um die Verteilung der Märkte und des Neokolonialismus. Diese Welt unternimmt alles, um eine imperialistische Herrschaft und ein barbarisches kapitalistisches System durchzusetzen, das den Reichtum in wenigen Händen konzentriert und die Armut verschärft. Auf der anderen Seite liegt die Welt des Friedens und der Abrüstung, die Welt der Freundschaft, der Solidarität, der Unabhängigkeit, der Freiheit und der sozialen Gerechtigkeit.

Auf der einen Seite steht die imperialistische Europäische Union, die harmonisch mit den USA und der NATO zusammenarbeitet, Interventionen in allen Kontinenten durchführt, und Pläne für die weitere Militarisierung ausarbeitet. Gleichzeitig versucht sie, einen Teil der Marktaufteilung für sich zu beanspruchen, um den Anteil des europäischen Kapitals an den Profiten zu sichern. Auf der anderen Seite erheben sich die Friedensbewegungen und die Völker Europas, die gegen die imperialistische Politik Widerstand leisten.

Höchste Priorität hat die Frage der Abwehr neuer Kriege und neuer Interventionen sowie des Abzugs von Besatzungstruppen und der Beendigung jeder Form fremder Einmischung.

Wir verurteilen die Pläne der USA und der EU zur Anerkennung eines unabhängigen Kosovo, als eine eindeutige Verletzung der Souveränität und der territorialen Integrität Serbiens und eine offene Verletzung des internationalen Rechts.

Wir sind gegen die verschleierte „europäische Verfassung“, die jetzt den Völkern Europas als „Reformvertrag“ verkauft wird und von den Regierungschefs der EU-Mitgliedsstaaten in Lissabon unterzeichnet wurde. Dieser Vertrag signalisiert eine weitere Verstärkung der Machtapparate des Kapitals zu Lasten der Völker in den Mitgliedsstaaten. Er fördert den Anstieg der Unterdrückungsmechanismen und die Militarisierung der Europäischen Union, ihre reaktionäre Ausweitung zu einem imperialistischen Zentrum, damit es noch aggressiver sich an den innerimperialistischen Auseinandersetzungen beteiligen kann.

Die Realität ist so grausam und himmelschreiend, dass die Notwendigkeit, einen Gegenpol zu setzen noch stärker wird. Damit kann die Aggressivität des Imperialismus eingedämmt und ein Beitrag zu seiner Überwindung geleistet werden. Die Friedensbewegungen sind berufen, sich an diesem Kampf, gemeinsam mit den sozialen Bewegungen der Arbeiterklasse, der Jugend und der Frauen zu beteiligen.

Grußwort Berlin

Sicherheit kostet Freiheit und macht Krieg!

Wir grüßen Euch zum Widerstand und Protest gegen die "44. Münchner Konferenz für Sicherheitspolitik". Die Konferenz ist ein Treffen der Nato-Eliten, die von Sicherheit reden, aber Kriege vorbereiten und führen.

Unter dem Deckmantel des "War on Terror", im Sinne der deutschen Staatsräson und mit Rückendeckung von BKA, Polizei und den Medien werden systematisch Grund- und Freiheitsrechte im Kampf gegen die sogenannte terroristische Gefahr aufgehoben. Mit spektakulären Maßnahmen will der deutsche Staat beweisen, dass er jenseits der Grundrechte und Völkerrechte zu handeln vermag:
Die Bundeswehr wird deshalb im Innern des Landes und wie beschlossenen jetzt auch in Afghanistan als Kampftruppe eingesetzt.

Mit den Paragraphen 129 (a) und (b) soll ein innerer absoluter Feind konstruiert und bekämpft werden. Die Staatsmacht verfolgt nur ein Ziel: Den Widerstand gegen die
herrschende Politik zu zerschlagen.

Unsere Antwort ist die offensive unteilbare Solidarität miteinander und der gemeinsame Widerstand gegen Krieg, Folter und Terror!

Solidarische Grüße an Euch Alle! Für eine kämpferische Demo und lautstarke Proteste!

Axel, Olli, und Florian.

Grußwort Bologna

Am 28. Januar fällte ein Gericht in Florenz das Urteil über 13 Teilnehmer einer
Demonstration gegen den Jugoslawienkrieg und dessen Unterstützung durch die damalige D'Alema Regierung. Alle 13 Angeklagten wurden zu sieben Jahren Haft verurteilt!

Dieses Urteil steht in einer Linie mit den völlig überzogenen Urteilen gegen Demonstrantinnen und Demonstranten wegen dem G8-Gipfel 2001 in Genua, alles ist Teil einer Welle der Repression. Seit dem Jahr 2000 wurden ca. 9000 Menschen in Italien mit Verfahren wegen politischer Aktivitäten überzogen.

In Bologna findet heute eine landesweite Demonstration gegen diese Welle der Repression statt, sie steht unter dem Motto: Rompere il Silenzio (Brecht das Schweigen)

Wir haben von hier eine Solidaritätsadresse nach Bologna geschickt und ich werde nun ihre Grussadresse an uns verlesen:

Die Strategie der Herrschenden basiert heute mehr denn je auf Krieg und Repression. - Sie nennen das "Sicherheit".
Ihre Sicherheit bedeutet für Millionen von Menschen, überall auf der Welt, Agression, Besatzung, Ausbeutung und Zerstörung.
Ihre Sicherheit bedeutet für Millionen von Menschen in Italien, in Deutschland, in ganz Europa Kontrolle, Repression, Kriminalisierung und Spaltung.

Darauf müssen wir mit Aktion und Solidarität antworten. Deswegen gehen wir heute in Bologna auf die Strasse.
Deswegen sind wir solidarisch mit euch, mit eurer Demonstration gegen einen Gipfel des Krieges.
Wir schicken euch Grüsse und die Parole, die auch auf dem Fronttransparent unserer Demo steht.

"DIE SICHERHEIT DER HERRSCHENDEN TÖTET! - BRECHEN WIR DAS SCHWEIGEN" (Coordinamento "Rompere il silenzio" – Bologna)

FRIEDEN AUS ÜBERZEUGUNG

Zur Verleihung des ersten Jahrespreises "FRIEDEN AUS ÜBERZEUGUNG", an Chris Capps-Schubert
(München, 9. Februar 2008)



Die "44. Münchner Konferenz für Sicherheitspolitik" (früher Wehrkundetagung) ist mal wieder vorbei. Nachdem sie ein Wochenende lang im öffentlichen Rampenlicht gestanden waren, gehen die Kriegsminister, Rüstungsmanager und Militärstrategen wieder ihren täglichen, tödlichen Geschäften nach. Auch die Demonstrantinnen und Demonstranten sind wieder abgereist, hoffentlich mit einem guten Gefühl und dem festen Willen, im nächsten Jahr wieder zu kommen. Das Aktionsbündnis gegen die NATO-"Sicherheitskonferenz" atmet nach den organisatorischen Anstrengungen erstmal auf, die Nachbereitung der Aktivitäten gegen die Kriegskonferenz steht jedoch noch an.

Einige AktivistInnen des Bündnisses bemühen sich bereits um eine inhaltliche Aufarbeitung, denn auch für die Protestbewegung stehen am SIKO-Wochenende die eigenen Aktionen, speziell die Internationale Demonstration, im Blickpunkt. Dabei kommen die Menschen nicht nur hierher, um ihren Protest und Widerstand gegen Krieg, Folter und Terror auf die Straße zu tragen. Auch die politischen Inhalte der Redebeiträge spielen eine entscheidende Rolle für die TeilnehmerInnen der Kundgebungen. Kritik an den herrschenden Zuständen reduziert sich dabei nicht auf die "aktuellen" Kriege, wie im Irak und in Afghanistan. Im Fadenkreuz der Antikriegsbewegung steht vor allem auch das kapitalistische System. Ein System, für welches Krieg lediglich ein profitables Geschäft ist, das im Namen der Rendite Arbeitsplätze vernichtet, das zuerst weltweit Fluchtursachen erzeugt und dann die Flüchtlinge mit allen erdenklichen Mitteln bekämpft.

"I have a dream" so Martin Luther King 1963, in seiner wohl bekanntesten Rede. Auch wir träumen von einer besseren Welt. Von einer Welt ohne Krieg, Hunger und Armut, von einem gleichberechtigten Miteinander und nicht einem "Jeder gegen Jeden". Die Schritte dorthin sind mühsam, es sind kleine Schritte und sie strapazieren unsere Geduld, aber sie gehen in die einzig wahre Richtung.

Die Verleihung des ersten Jahrespreises "FRIEDEN AUS ÜBERZEUGUNG", auf der Kundgebung am 9. Februar, an den U.S.-Army-Deserteur, Chris Capps-Schubert, war solch ein kleiner Schritt. Chris hatte bereits einen Kriegseinsatz im Irak hinter sich, bevor er zu der Überzeugung gelangte, sich an keinem weiteren völkerrechtswidrigen Angriffskrieg mehr zu beteiligen. Seiner bevor stehenden Kommandierung nach Afghanistan entzog er sich 2007 durch Desertion. Für die Initiative einen Friedenspreis zu verleihen, zeichnet das Munich American Peace Committee (MAPC) verantwortlich, welches denselben auch stiftete.

Es waren die beeindruckendsten und ergreifendsten Momente dieses Tages, als Vietnam-Veteran Stephen Summers die Laudatio hielt und Richard Forward, vom MAPC, die Urkunde überreichte. "Für seine Überzeugung, dass ein Soldat einen illegalen Angriffskrieg und eine Besetzung eines fremden Landes nur ablehnen kann, in dem er den Waffengebrauch und die Beteiligung am militärischen System verweigert. Und für seine aktive Verbreitung dieser Überzeugungen, um andere Soldaten auch dazu zu bringen, das Militär zu verlassen und für den Frieden zu kämpfen," sei Chris Capps-Schubert ausgezeichnet worden, so Forward.

Tosender Beifall brandete über den Marienplatz, als der sichtlich gerührte Preisträger sich bedankte: "Euch Allen hier auf dieser Protestkundgebung: Ich möchte Euch danken, nicht nur für die Verleihung dieses Preises an mich, sondern auch dafür, dass Ihr die Arroganz dieser Führer bloßstellt und ihr entgegentretet, die gewöhnlich Entscheidungen treffen, welche das Leben derjenigen zerstören, die gewiss keine Bedrohung der Sicherheit ihrer Länder sind. ... Die Art von "Sicherheitspolitik" welche mein Land, die Vereinigten Staaten, in den letzten Jahren verfolgte, hat einen Großteil der muslimischen Bevölkerung der Welt empört, und mehr Verzweiflung über Irak und Afghanistan gebracht ... und sie hat mein Land in jene dunklen Zeitalter zurückgeworfen, als die Folter eine akzeptierte Form der Befragung war. ... Tausende von Soldaten haben die gleiche Entscheidung getroffen wie ich: Die Entscheidung, nicht denjenigen zu gehorchen, die sie als Regierungseigentum betrachten. ... und dann gibt es Leute wie Ihr, die auf die Straße gegangen sind, um ihre Empörung über diese zerstörerische Politik zu zeigen. Es wird uns alle erfordern und alle unsere Anstrengungen, um dieser Politik ein Ende zu setzen und unsere Führer dafür zur Rechenschaft zu ziehen."

Der Friedenspreis an den Deserteur Chris Capps-Schubert war die passende Antwort der Antikriegsbewegung auf die jährliche Verleihung der sogenannten "Friedensplakette" durch den Veranstalter der NATO-Kriegstagung, Horst Teltschik. In diesem Jahr wurde ein kanadischer Soldat – stellvertretend für alle Soldaten, die an den völkerrechtswidrigen Kriegseinsätzen der NATO beteiligt sind - ausgezeichnet. Diese Plakette hat genau so wenig mit Frieden zu tun, wie das scheinheilige Motto des Kriegsratschlags: "Frieden durch Dialog". - Die Medaille ist im wahrsten Sinne des Wortes ein KRIEGSVERDIENST-ORDEN. NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer höchstpersönlich heftete dem kanadischen Soldaten den Orden an die Brust und ehrte damit die NATO-Aggressionstruppen.

Dieses groteske Schauspiel wurde bisher, im Rahmen eines Empfanges der Bayerischen Staatsregierung, in der Münchner Residenz aufgeführt. In diesem Jahr fand die Verleihung - völlig unspektakulär - bereits Samstag vormittags, im Bayerischen Hof, statt. Offensichtlich war selbst Herr Teltschik zur Erkenntnis gelangt, dass es in der Öffentlichkeit nur als peinlich und unglaubwürdig wahrgenommen worden wäre, hätte er die Verleihung seines "Blutordens" an die große Glocke gehängt.

Abschließend ein Auszug aus der Erklärung des MAPC, in der Albert Einstein zitiert wurde: "Es hat niemals einen guten Krieg und niemals einen schlechten Frieden gegeben. Ich bin nicht nur Pazifist, ich bin militanter Pazifist. Ich will für den Frieden kämpfen. Nichts wird Kriege abschaffen, wenn nicht die Menschen selbst den Kriegsdienst verweigern. Um große Ideale wird immer zunächst von einer aggressiven Minderheit gekämpft..."


PS: Biographie von Chris Capps-Schubert (MAPC) (in English)

Chris Capps-Schubert meldete sich im Frühjahr 2004 zur Armeereserve der USA von seinem Heimatort, Hackettstown, New Jersey, aus. Er absolvierte die Grundausbildung in Fort Jackson, South Carolina, wo er unter den Besten seines Lehrgangs war, und besuchte dann die Fernmeldeschule der Armee in Fort Gordon, Georgia, die er mit Auszeichnung abschloss. Er kehrte dann als Mitglied der 305. Fernmeldekompanie des 392. Fernmeldebataillions der Armeereserve nach Hause; kurz darauf meldete er sich freiwillig zum aktiven Dienst in Deutschland. Bald nach seiner Ankunft in Deutschland, wo er der
Kompanie C des 440. Fernmeldebataillions zugeteilt worden war, wurde Chris Capps-Schubert nach Camp Victory in Bagdad verlegt, wo er vom November 2005 bis Ende September 2006 diente.

Um nicht kurz nach seiner Rückkehr aus dem Irak dem 44. Fernmeldebataillion in Mannheim zugewiesen, und mit diesem wieder in den Kampfeinsatz zu gehen, ist Capps-Schubert im Februar 2007 nicht aus dem Urlaub zurückgekehrt, und blieb über 60 Tage lang unerlaubt von der Truppe entfernt ["Absent Without Leave" = AWOL], ehe er sich in Fort Sill, Oklahoma, selber stellte, und "Nicht Ehrenhaft" entlassen wurde. Heute wohnt Chris Capps-Schubert mit seiner Ehefrau Meike in Hanau und ist in der Organisation "Iraq Veterans Against the War" (IVAW), als regionaler IVAW-Koordinator für Europa aktiv. Seit seiner Rückkehr nach Deutschland berät und unterstützt er andere US-Militärangehörige, welche die US-Army verlassen wollen oder bereits fahnenflüchtig sind.

Er arbeit eng mit Organisationen wie dem Military Counseling Network, Connection EV und dem DFG-VK, sowie regionalen Anti-Base Bewegungen in Deutschland und Italien zusammen.

München, 14. Februar 2008

Manfred Mularzyk

AKTIONSBÜNDNIS GEGEN DIE NATO-"SICHERHEITSKONFERENZ"

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