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Zum Jahresanfang ...
Pack ma's?
David Barsamian interviewt Noam Chomsky, 2003 - handelt zwar von den USA, triffts bei uns wohl ähnlich, oder? ...
Barsamian: Wenn Sie sich öffentlich zu Wort melden, kommt stets die Frage: "Aber was kann ich tun?" Ist das typisch für das amerikanische Publikum?
Chomsky: Sie haben Recht. Sowas hört man nur vom amerikanischen Publikum - nie von Leuten aus der "Dritten Welt".
Barsamian: Weshalb?
Chomsky: Gehen Sie in die Türkei oder nach Kolumbien oder Brasilien oder in andere Länder, die Leute werden Sie nie fragen: "Was soll ich tun?" Stattdessen werden sie Ihnen erzählen, was sie selbst machen. Nur in extrem privilegierten Kulturen fragen die Leute: "Was soll ich tun?" Uns stehen doch alle Möglichkeiten offen. Wir haben nicht mit Problemen zu kämpfen wie ein türkischer Intellektueller oder ein Campesino in Brasilien, usw.. Uns steht alles offen. Aber was man den Leuten bei uns beibringt, ist zu glauben, was man anpackt, müsse leichtfallen und zum schnellen Erfolg führen. Und dann fahren wir fort mit unserem ganz normalen Leben. Aber so geht das nicht. Wenn wir etwas tun wollen, müssen wir uns dahinterklemmen, uns Tag für Tag engagieren. Wir wissen doch ganz genau, um was es geht: Organisierung, Aktivismus, Aufklärungs-Programme. So verändert man die Dinge. Sie suchen eine Art Zauberstab, damit Sie sich morgen schon wieder bequem vor den Fernseher hocken können? Tut mir leid, den gibt es nicht.
[...]
Chomsky am Schluß:
Geschichte, wie sie wirklich war, soll aus dem Gedächtnis der Leute getilgt werden. Sie sollen nicht lernen, dass zähe, engagierte Arbeit entscheidend zur Änderung des Bewusstseins, zu einem besseren Begreifen, beitragen kann. Wäre zu gefährlich, den Leuten dieses Denken zu erlauben.
Ende des Zitats.
(Textclip hier aufgehoben, 3.8.2003 - ursprünglich beim ZMAG (Link inzwischen unauffindbar, damals via Friedensratschlag.de)